Die Hornhaut, das Fenster des Auges

Die Hornhaut bildet gemeinsam mit der Augenlinse das optische System des Auges. Nur wenn die Hornhaut klar und gleichmässig gekrümmt ist, wird das Gesehene scharf auf der Netzhaut abgebildet. Ist die Hornhaut getrübt oder ungleichmässig gekrümmt, ist das Sehen eingeschränkt – manchmal sogar bis zur Blindheit. Die zugrundeliegenden Erkrankungen sind meist gut behandelbar. Für eine erfolgreiche Therapie ist eine Früherkennung unerlässlich. Nicht nur mittels Sehtest und Spaltlampendiagnostik, sondern auch mittels bildgebenden Massnahmen können Schäden und Erkrankungen erkannt werden.

Welche Erkrankungen können zu Trübungen oder ungleichmässiger Krümmung der Hornhaut führen und was kann man dagegen tun?

Hornhautverletzungen (Erosio corneae)

Eine Abschürfung der obersten Hornhautschicht, des sogenannten Epithels, kann durch oberflächliche Verletzungen entstehen. Auch zu lange getragene bzw. schlecht sitzende Kontaktlinsen können dazu führen. Dies nennt man eine Hornhaut-Erosio. Die dann freiliegenden, sehr empfindlichen Nervenenden verursachen insbesondere beim Lidschlag ein ausgeprägtes Fremdkörpergefühl bis hin zu sehr starken Schmerzen mit vermehrtem Tränenfluss. Rötung, Lichtempfindlichkeit und Lidschwellungen können ebenfalls die Folge sein. Auch das Sehvermögen kann deutlich beeinträchtigt sein.

Unter intensiver Behandlung mit Augentropfen, –salben oder Verbandskontaktlinsen heilt eine Hornhaut-Erosio meist narbenlos ab.

Manchmal jedoch kann die Hornhautoberfläche auch noch nach Monaten bis Jahren immer wieder aufreissen. In diesen Fällen muss durch eine Abtragung der Epithelschicht der obersten Schicht der Hornhaut (Abrasio corneae) die Hornhautstelle geglättet werden, damit die oberste Zellschicht wieder fest mit der darunterliegenden Schicht verwächst. Zum Abtragen der Hornhaut wird entweder ein spezielles Messer oder Alkohol verwendet. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und kann bei uns in der Praxis erfolgen. Eine Abtragung via Laser ist ebenfalls möglich.

Hornhautentzündungen (Keratitis)

Eine Entzündung der Hornhaut, welche durch Eindringen von Krankheitserregern z.B. durch eine Hornhaut-Erosio von aussen entstehen können. Die Beschwerden ähneln denen einer Abschürfung der Hornhaut. Die Behandlung erfolgt durch Augentropfen, Augensalben und gegebenenfalls Tabletten. Eine Keratitis kann aber auch ohne äusserliche Verletzung von innen als Folge von anderen Augenerkrankungen entstehen, wie z.B. durch eine Regenbogenhautentzündung (Iritis) oder als Folge von Allgemeinerkrankungen. Dies insbesondere aus dem rheumatischen Formenkreis. Diese Art der Keratitis ist heimtückisch, denn häufig fehlen der Schmerz und die Lichtscheuheit. Als einziges Symptom bemerkbar ist dann meist „nur“ die Sehverschlechterung. Bei dem Verdacht sollte umgehend ein Augenarzt aufgesucht werden, damit bei Bestätigung des Verdachtes sofort mit der intensiven Behandlung begonnen werden kann. Eine Keratitis heilt meist folgenlos ab. Manchmal entsteht jedoch eine Hornhautnarbe, die das Sehvermögen dauerhaft einschränken kann. In diesem Fall kann ein operativer Eingriff erwogen werden.

Hornhautgeschwür (Ulcus corneae)

Ein Ulcus corneae ist ein Substanzdefekt der Hornhaut. Es entsteht durch eine Läsion der obersten Hornhautschicht (Erosio corneae). Durch die Läsion können Erreger in die Hornhaut eindringen und das Gewebe zersetzen. Zwei mögliche, schwere Komplikationen machen ein Ulcus zu einem absoluten Notfall.

Eine Durchlöcherung der Hornhaut, zu einer Fortleitung der Erreger ins Augeninnere kann zur der Gefahr einer Erblindung oder gar dem Verlust des Auges führen. Ein Hornhautulcus ist extrem schmerzhaft und wird von Rötung, vermehrtem Tränenfluss, Lichtscheuheit und Lidkrämpfen begleitet. Das Sehen ist meist erheblich eingeschränkt. Therapiert wird mit Augentropfen oder Augensalben und gegebenenfalls Tabletten. Darunter heilt der Ulcus meist unter Bildung einer Narbe ab.

Manchmal heilt dies nicht ab. Dabei kann es unter Umständen zu einer Perforation (Durchbruch) kommen. Diese muss unmittelbar operativ verschlossen werden. Dies geschieht mittels Aufnähen von Bindehaut (Bindehautdeckung) oder einer Keratoplastik à chaud (notfallmäßige Hornhauttransplantation). Ist die Entzündung sogar in das Augeninnere gelangt, wird möglicherweise auch eine operative Spülung des gesamten Augapfels erforderlich. Das Ausmass der Operation ist vom Schweregrad der Erkrankung abhängig.

Hornhautnarben

Unabhängig davon, ob Narben infolge einer Keratitis, eines Ulcus oder nach Verletzungen entstanden sind, können sie das Sehvermögen erheblich einschränken.

 

Wenn medikamentöse Behandlungsversuche mittels Augentropfen die Narbe nicht verblassen lassen, ist je nach Beschwerden und Beeinträchtigung des Patienten eine Operation zu erwägen. Bei oberflächlichen Narben kann das Narbengewebe durch eine Abrasio corneae entfernt werden. Bei tiefen Narben ist nur eine Hornhauttransplantation erfolgversprechend.

Hornhautdegeneration

Dies sind Veränderungen der Hornhaut, die im Rahmen der Alterung oder nach Hornhauterkrankungen bzw. -verletzungen entstehen können. Da die veränderte Hornhaut ihre Transparenz verliert, ist das Sehvermögen zum Teil erheblich herabgesetzt. Ein Beispiel ist die Bandkeratopathie, bei der es zu zunehmend querverlaufenden, bandförmigen Kalkeinlagerungen in der Hornhautoberfläche kommt.

 

Ursache sind langwährende Augenerkrankungen und bestimmte Allgemeinerkrankungen. Behandelt wird dies durch eine sog. EDTA-Abrasio. Hierbei werden nach Entfernung der obersten Hornhautschicht (Abrasio corneae) die in der Hornhaut eingelagerten Kalkanteile durch die Substanz EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure) herausgelöst. Die Behandlung wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und kann bis zu 30 Minuten dauern.

Hornhautdystrophie

Es handelt sich um Veränderungen der Hornhaut, welche meist beidseitig angeboren sind. Diese Veränderungen können in jeder Schicht der Hornhaut auftreten. Manche verursachen keine Sehbeeinträchtigung. Andere, wie z.B. die Cornea guttata und die sogenannte Fuchs-Endotheldystrophie, können das Sehen mitunter beeinträchtigen.

Bei der Cornea guttata kommt es zwischen Endothel und Descemet-Membran (den beiden innersten Schichten der Hornhaut), zu feinen Kollagenanhäufungen (Guttae), die durch gestresste oder abnormale Endothelzellen gebildet werden. Mit zunehmender Zahl und Grösse der Guttae gehen Endothelzellen zugrunde. Endothelzellen haben die Aufgabe, das Wasser, das natürlicherweise langsam aus dem Augeninneren in die Hornhaut sickert, wieder aus der Hornhaut herauszupumpen. Mit abnehmender Endothelzellenzahl verringert sich diese Pumpleistung und es kommt zur Wassereinlagerung in der Hornhaut (Hornhautödem), wodurch diese ihre Transparenz verliert.

In frühen Stadien der Erkrankung bessert sich der Befund und damit die Sehverschlechterung im Tagesverlauf, da bei geöffnetem Auge das Wasser aus der Hornhautoberfläche verdampft. Zusätzlich kann durch Augentropfen oder -salben versucht werden, das Wasser aus der Hornhaut zu „ziehen“. Mit dieser Therapie kann der Krankheitsverlauf zwar verzögert, allerdings nicht gänzlich aufgehalten werden.

Es kommt innerhalb von Monaten bis Jahren zu einer zunehmenden Sehbehinderung. Zusätzlich können Beschwerden und Komplikationen aufgrund der Bildung von schmerzhaften oberflächlichen Bläschen und Geschwüren, Narben und unerwünschten Gefässen auftreten. Unbehandelt führt die Krankheit zur funktionellen Erblindung, die mit Schmerzen verbunden sein kann. Ist die Sehbeeinträchtigung sehr ausgeprägt oder bestehen Schmerzen, ist eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik) notwendig.

Keratokonus

Die Erkrankung, die vor allem junge Menschen betrifft. Sie ist gekennzeichnet durch eine zunehmende, kegelförmige Vorwölbung und Ausdünnung der Hornhaut infolge einer Gewebeschwäche. In frühen Krankheitsstadien ist eine häufige Neuanpassung der Brille bzw. Kontaktlinse mit Veränderung der Zylinderachse und wechselnder Sehstärke typisch. Zusätzlich können Schatten an Buchstaben und Gegenständen, sowie Schlieren oder sternförmige Strahlen, die von Lichtquellen ausgehen, auffallen.

 

In späten Krankheitsstadien ist das Sehvermögen schwer beeinträchtigt und nicht mehr durch Brille oder Kontaktlinse zu verbessern. Der Keratokonus gilt als eine Erkrankung mit einem sehr variablen Verlauf. Es ist möglich, lange Zeit ein gutes Sehvermögen durch Brille oder Kontaktlinse zu haben. Es kann aber auch sein, dass die Erkrankung rasch mit einer zunehmenden, nicht durch Brille oder Kontaktlinse korrigierbaren Sehbeeinträchtigung voranschreitet. Wichtig sind daher regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt mit Prüfung der Sehstärke, Ermittlung der Brillenstärke und Vermessung der Hornhautoberfläche (Hornhauttopographie). Zeigt sich bei diesen Untersuchungen eine sichere Bestätigung für ein Voranschreiten der Erkrankung, ist die Verfestigung der Hornhaut durch eine in Dresden entwickelte und inzwischen weltweit anerkannte und angewandte Operationsmethode angezeigt: die Hornhautvernetzung mit Riboflavin und UVA-Licht.

 

Grundlage des Verfahrens ist ein photochemischer Prozess, der zur verstärkten Brückenbildung innerhalb verschiedener Gewebeanteile der Hornhaut führt. Ein weiteres Voranschreiten der Erkrankung wird verhindert und die Sehschärfe stabilisiert.

 

Der Eingriff erfolgt ambulant unter örtlicher Betäubung mittels Augentropfen und dauert ca. 45 Minuten. Zu Beginn der Behandlung wird die oberste Hornhautschicht (Epithel) mit einem speziellen Messer entfernt. Danach wird die Hornhautoberfläche 30 Minuten lang mit Riboflavin (Vitamin B2) betropft und anschließend für zehn Minuten mit UVA-Licht bestrahlt. Nach der Behandlung wird eine Verbands-Kontaktlinse eingesetzt, die den Heilverlauf beschleunigen und die Schmerzen nach der Operation reduzieren soll. Sie wird nach etwa fünf Tagen wieder entfernt. Außerdem ist in den ersten Tagen nach dem Eingriff eine intensive Behandlung mit Augentropfen erforderlich. Gegen das bis zur Abheilung der Hornhautwunde teils sehr schmerzhafte Fremdkörpergefühl empfehlen sich Schmerztabletten.

 

Bei einem sehr weit fortgeschrittenen Keratokonus ist eine Hornhautvernetzung oft nicht mehr sinnvoll oder aufgrund einer zu starken Ausdünnung der Hornhaut nicht mehr möglich, sodass eine durchgreifende Hornhauttransplantation (perforierende Keratoplastik) die einzige Behandlungsmöglichkeit zur Verbesserung der Sehschärfe darstellt.

Hornhauttransplantation (Keratoplastik)

Der Ersatz des erkrankten Gewebes kann prinzipiell auf zwei verschiedene Arten erfolgen: durch die schichtweise Hornhauttransplantation (lamelläre Keratoplastik) oder die durchgreifende Hornhauttransplantation (perforierende Keratoplastik).

Die lamelläre Keratoplastik ist nur für solche Erkrankungen sinnvoll, die nicht die gesamte Hornhaut betreffen. Die durchgreifende Keratoplastik hingegen ersetzt alle Schichten der eigenen Hornhaut. Dies ist von Vorteil, wenn ein Krankheitsprozess die gesamte Hornhaut durchsetzt hat.

Eine Hornhauttransplantation erfolgt in Vollnarkose und dauert etwa eine Stunde. Dabei wird zuerst die Mitte der Hornhaut mit einem speziellen Rundmesser (Trepan) ausgestanzt und entfernt. Anschließend wird das Hornhautgewebe des Spenders (Transplantat) in passender Grösse in das verbliebene Hornhautbett eingenäht. Durch extrem dünnes Nahtmaterial und die spezielle Nahttechnik einer doppelt fortlaufenden Naht spannt sich die transplantierte Hornhaut gleichmäßig aus und es entsteht nur eine geringere Hornhautverkrümmung (Astigmatismus).

Unabhängig von der Operationsmethode ist eine intensive Nachsorge mit regelmässigen augenärztlichen Kontrollen und sorgfältiger selbstständiger Augentropfenbehandlung Grundvoraussetzung für ein optimales Einheilen des Transplantates. Durch allmähliche Glättung und Abschwellung des Transplantates bessert sich das Sehen langsam innerhalb der ersten sechs bis zwölf Monate. Die Fäden werden meist nach etwa einem Jahr entfernt. Um die bestmögliche Sehschärfe zu erreichen, hilft oft die Anpassung einer formstabilen Kontaktlinse, die eine vermehrte Krümmung des Hornhauttransplantates ausgleichen kann.

Die sogenannte Descemetmembran-Endothel-Keratoplastik (DMEK) ist die zweite Behandlungsmethode. Hierbei handelt es sich um ein neueres und sehr schonendes Verfahren zur Behandlung von Erkrankungen der inneren Hornhautschichten wie z.B. der Fuchs-Endotheldystrophie. Dabei wird ausschliesslich die hauchdünne Innenschicht der Hornhaut bestehend aus Descemetmembran und Endothel ersetzt. Vorteil dieser OP-Methode ist eine schnelle Besserung der Sehleistung und Erreichen einer sehr guten Sehfähigkeit.

Wenn Sie noch Fragen zum Thema Hornhaut haben, sprechen Sie uns bitte an.

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